Nadia-Valeska Devonish
Nadia-Valeska Devonish (*1986 in Düsseldorf, Deutschland) wuchs in Neuseeland auf, arbeitete in Melbourne und England und hatte einen Studienaufenthalt in Valencia, Spanien. Sie studierte Bildende Kunst an der Universidad Politécnica de Valencia und absolvierte Auslandsstudien in Chile, Italien und Neuseeland. Sie wurde mit dem Heise Kunstpreis in Dessau ausgezeichnet und für den STRABAG ArtAward nominiert.
Über ihre Arbeit
Nadia-Valeska Devonish versteht Identität als etwas Fließendes und Wandelbares. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Orten, Sprachen und kulturellen Räumen und verknüpft persönliche mit kollektiven Erinnerungen. Mit Ölmalerei, Mixed Media und Zeichnung erforscht sie das fragile Gleichgewicht zwischen Sichtbarkeit und Vergessen. In Serien wie „Family Album“ thematisiert sie weibliche Rollen, Fürsorge und Widerstand, während „Between One Self and Another“ das kollektive Jetzt und flüchtige Begegnungen in den Blick nimmt. Ihre Kunst ist ein lebendiges Archiv, das Räume für Erinnerung, Transformation und neue Möglichkeiten eröffnet.
Motivation und Projektbeschreibung für den AiR-Aufenthalt in Gmünd
Während des Aufenthalts plane ich die Entwicklung einer Werkgruppe, die sich mit bildnerischen Strategien des Erinnerns und Vergessens auseinandersetzt. Im Zentrum stehen Übergänge, Leerstellen und Fragmente, Konstellationen, in denen sich Präsenz und Abwesenheit durchdringen. Ich möchte untersuchen, wie das, was sich entzieht oder nicht greifbar machen lässt, dennoch visuell spürbar werden kann. Nicht erklärend oder dokumentarisch, sondern poetisch, reduziert, mit malerischer Präzision. Ich möchte stärker mit Unschärfen, Überblendungen und Fragmentierungen arbeiten, nicht als bloßes Stilmittel, sondern als künstlerische Strategie, um dem Erinnern als fluide, instabile und oft brüchige Bewegung visuell mehr Ausdruck zu verleihen. In Gmünd sehe ich die Chance, diese Fragen in einer neuen räumlichen und sozialen Umgebung weiterzuverfolgen. Das Arbeiten außerhalb des vertrauten Kontexts, der Perspektivwechsel, die Öffnung hin zum Unbekannten, all das trägt dazu bei, eingefahrene Sehgewohnheiten zu hinterfragen und neue gestalterische Lösungen zu ermöglichen. Die Residenzstruktur mit offenem Atelier, regelmäßigen Publikumszeiten und der engen Verankerung im Stadtbild präsentiert eine besondere, direkte Form der
Öffentlichkeit. Ich empfinde das als wertvolle Gelegenheit, den Arbeitsprozess nicht nur im Stillen zu verdichten, sondern auch in Resonanz mit einem realen Gegenüber zu bringen.

