Sissa Micheli

Fotografie, Video, Installationen
Int. Gastatelier Maltator
Artist in Residence von 1. Juli bis 31. August 2026

Sissa Micheli (*1975 in Bruneck, Südtirol) ist eine in Wien lebende Künstlerin, deren Arbeiten international ausgestellt und mehrfach ausgezeichnet wurden. Nach einem Studium der Anglistik und Romanistik an der Universität Wien absolvierte sie zunächst die Schule für künstlerische Photographie und anschließend das Diplomstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Micheli erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter 2008 den Preis der Akademie in Wien und den Premio Pagine Bianche d’Autore in Mailand, 2009 und 2013 das Atelierstipendium des BKA für Paris und London sowie 2015 das Staatsstipendium für künstlerische Fotografie. 2016 wurde sie als „Künstlerin des Jahres“ vom Südtiroler Künstlerbund und dem HGV ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in öffentlichen sowie privaten Sammlungen vertreten.

Über ihre Arbeit

Im Zentrum von Sissa Michelis Fotografien, Videos und Installationen steht die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz und der Blick auf ephemere Phänomene. Mit fliegenden Textilien, die meist Gesicht und Körper verhüllen, erschafft sie faszinierende temporäre Skulpturen, die in einem sinnlichen Spiel das Flüchtige und Vergängliche vergegenwärtigen. Ihre Fotoserie von Objektassemblagen – bestehend aus Alltagsgegenständen und musealen Objekten – bietet humorvolle Einblicke in einen surrealen Mikrokosmos, der einzig für den fotografischen Augenblick existiert. Eindrucksvoll und hochästhetisch lotet sie die Strukturen und Zwischenräume der Fotografie aus – stets im Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion.

Ihre jüngsten Arbeiten sind geprägt von Landschaftsontologie und einem kritischen Blick auf das heutige Wissenschaftsverständnis. Dabei beschäftigt sie sich mit Themen, die in direktem Zusammenhang mit den Herausforderungen unserer Zeit stehen. Micheli übersetzt ihre Beobachtungen der Realität in metaphorische Formen, um die Grenzen unseres funktionierenden Systems aufzuzeigen und eine kritische Analyse unserer Gesellschaft anzustoßen.

Motivation und Projektbeschreibung für den AiR-Aufenthalt in Gmünd

„Geplant ist eine fotografische Werkserie mit Menschen aus Gmünd, die als Modelle Teil der künstlerischen Arbeit werden. Die Porträts sollen sich in Form und Ausdruck an religiösen Ikonen und historischen Figuren orientieren – beispielsweise inspiriert von der sagenumwobenen Gestalt der Eva Faschaunerin, einer in Gmünd überlieferten Figur, die als Giftmischerin bekannt wurde. Solche Erzählungen bieten aus heutiger Perspektive spannende Anknüpfungspunkte, um Themen wie Projektion, Schuld, Weiblichkeit und kollektive Erinnerung künstlerisch zu verhandeln. Der Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Mythos und Realität, steht dabei im Zentrum meiner Arbeit.“ (Auszug aus Sissa Michelis Motivationsschreiben)

Projektbeschreibung für das gemeinsame Projekt von Sissa Micheli & Thomas Riess

Ziel des Aufenthalts ist die Umsetzung eines gemeinsamen, ortsspezifischen Videoprojekts, das sich bewusst mit der nicht urbanen Gegebenheit Gmünds auseinandersetzt. Im Mittelpunkt stehen die besondere natürliche Umgebung sowie die Elemente Feuer, Wasser und Rauch, die in einem poetisch-visuellen Zugang inszeniert und inhaltlich mit der Geschichte des Ortes verwoben werden sollen. Die Landschaft rund um Gmünd bietet hierfür einen idealen Ausgangspunkt – sowohl atmosphärisch als auch inhaltlich. Durch die Verbindung von Natur, Symbolik und regionaler Historie soll ein vielschichtiges Werk entstehen, das nicht nur visuell eindrucksvoll, sondern auch inhaltlich tiefgehend ist. Ein sensibler Umgang mit dem Ort, seiner Geschichte und seinen Bewohner:innen bildet dabei ein zentrales Anliegen des Projekts.

No items found.