Kata Koleszár
Kata Koleszár (*1988 in Orosháza, Ungarn) ist eine ungarische bildende Künstlerin mit Sitz in Budapest. Ihr Hauptmedium ist die Malerei, ergänzt durch detailreiche Zeichnungen und seit Kurzem auch Wandteppiche. In symbolisch aufgeladenen Innenräumen mit Motiven wie Zimmerpflanzen, Porzellanfiguren und Tiermustern behandelt sie Themen wie Einsamkeit, Schutz und innere Zuflucht. Koleszár schloss 2014 ihr Studium an der Ungarischen Universität der Bildenden Künste ab und studierte im Rahmen eines Erasmus-Stipendiums an der Nationalen Kunstakademie in Sofia. 2023 absolvierte sie das Budapest Art Mentor Programm als eine von nur zwei ausgewählten Stipendiatinnen dieses Jahrgangs. Ihre Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen in Ungarn und international gezeigt, ebenso auf renommierten Kunstmessen. Auch Einzelausstellungen konnte sie erfolgreich realisieren. Koleszár nahm 2023 und 2024 an der Künstlerresidenz von Nagyházy Contemporary teil und ist Finalistin des HAB Awards (Hungarian Art & Business) 2025.
Über ihre Arbeit
Ihre Arbeit thematisiert Zuflucht und Einsamkeit durch die symbolische Darstellung imaginierter Innenräume, in denen Zimmerpflanzen als Metaphern für eine idealisierte innere Welt dienen. Umgeben von Mustern, Teppichen und Ornamenten verweisen diese Räume auf eine schwebende Realität zwischen Erinnerung und Sehnsucht. Die Pflanzen stehen für ein Bedürfnis nach Verbundenheit und Rückzug in einer fragmentierten Welt. Porzellanfiguren – fragile, distanzierte Kindheitserinnerungen – und symbolträchtige Tiere wie Tiger oder Vögel erweitern ihre persönliche Bildsprache um kunsthistorische und kulturelle Bezüge. Ihre Gemälde zeigen keine Menschen, sondern Spuren von ihnen. Sie erzeugen eine Atmosphäre der Stille, in der sich Zeit verlangsamt und ein Raum für Reflexion, Schutz und innere Einkehr entsteht – ein moderner innerer Garten als Ort des Innehaltens und der Heilung.
Motivation und Projektbeschreibung für den AiR-Aufenthalt in Gmünd
„In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit Themen wie Zuflucht, Isolation, Einsamkeit und der Suche nach idealisierten Orten – sei es physisch oder mental. Zwei Monate in Gmünd ermöglichen es mir, diese Konzepte in gelebte Erfahrung zu überführen und sie direkt und authentisch in meine nächste Werkserie einfließen zu lassen. Im Atelier plane ich, eine fokussierte Serie von fünf bis sechs Ölgemälden (jeweils 110 × 100 cm) sowie eine Reihe kleinerer Arbeiten auf Papier zu entwickeln. Diese Arbeiten setzen meine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen psychologischen Zuständen wie Isolation, Fragilität und dem Wunsch nach Zuflucht fort – gefiltert durch die symbolische Sprache von Gärten und häuslichen Idyllen. Während des Aufenthalts möchte ich jedoch auch die konzeptuelle Grundlage meiner Arbeit erweitern, indem ich mich intensiver mit der österreichischen Kunstgeschichte und ihren reichen Bildtraditionen auseinandersetze. Besonders interessiert mich die Recherche zu regional spezifischen Bildmotiven – insbesondere zu wiederkehrenden Tier- und Pflanzenmotiven in sakraler Kunst, Volksornamentik und historischer Malerei. Diese Elemente sollen nicht illustrativ, sondern in meine eigene Bildsprache überführt und neu kontextualisiert werden, sodass die entstehende Serie sowohl persönlich als auch kulturell verankert ist. Diese kunsthistorische Recherche bildet ein zentrales Element meines Arbeitsprozesses und schafft eine tiefere Verbindung zum Ort sowie zur kunsthistorischen Kontinuität. Format und Größe der Werke sind auf die emotionale Intensität abgestimmt, die ich anstrebe. Die Kompositionen selbst sollen jedoch in Reaktion auf die Atmosphäre Gmünds und die vor Ort entdeckten Bildwelten entstehen.“ (Auszug aus Kata Koleszárs Motivationsschreiben)



